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Fehlgeleitete bzw. unvollständige Ansätze

Die körperlichen Symptome sind am leichtesten zu erkennen: Geruch, glänzende Augen, allgemeines Erscheinungsbild, vernachlässigte Hygiene oder Kleidung, Zittern, kurzzeitige Gleichgewichtsverluste usw. Hinzu kommen Verhaltensweisen, die leicht mit einem suchtbedingten Verhalten in Verbindung gebracht werden können. Bei Alkohol wären dies beispielsweise plötzliche Aggressivität oder Euphorie, unpassende Gesten, Enthemmung oder Sprachschwierigkeiten. In solchen Fällen neigt man schnell dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen. 

Doch diese Liste allein reicht keineswegs aus, um sicher zu handeln – im Gegenteil! Körperliche Symptome erlauben keine definitive Aussage, da sie viele andere Ursachen haben können. Ein Geruch kann etwa eine unerwartete Ursache haben oder zwar nachvollziehbar, aber nicht generalisierbar sein. Unangemessenes Verhalten kann ebenfalls auf zahlreiche andere Gründe zurückzuführen sein. 

Dennoch sind Beobachtungen ein wichtiger Hinweis, insbesondere wenn die Arbeitsqualität beeinträchtigt ist oder die Symptome in direktem Zusammenhang mit der Funktion der betroffenen Person stehen (z. B. Repräsentation, Kundenkontakt, Sicherheit). In solchen Fällen kann es legitim sein, die beobachteten Punkte im Gespräch mit der Person anzusprechen. 

Objektive Anzeichen

Mitarbeitende direkt auf ihren Konsum oder suchtbedingtes Verhalten anzusprechen, ist häufig wenig zielführend. Denn es ist weder Aufgabe noch Verantwortung der Führungskraft, dieses Thema selbst zu behandeln. 

Besser ist es, den Blick auf konkrete Veränderungen im Arbeitsverhalten zu richten, die auf faktischen Beobachtungen beruhen. Es sind Mängel oder Veränderungen in Leistung, Verhalten oder Arbeitsqualität, die ein Eingreifen rechtfertigen. 

Auf dieser Grundlage kann die Führungskraft das Gespräch mit dem Mitarbeitenden suchen – klar sachlich und auf die beobachteten Leistungen bezogen – und so professionell und wirkungsvoll handeln. 

Auffälligkeiten in Arbeitsverhalten und Leistung

Veränderungen im Verhalten können aus persönlichen oder familiären Schwierigkeiten oder auch gesundheitlichen Problemen resultieren. Sie können ebenso auftreten, wenn eine Person unter hoher Arbeitsbelastung leidet oder sich am Arbeitsplatz unwohl fühlt. 

All diese Gründe sollten die Führungskraft dazu veranlassen, die Situation auf der Grundlage objektiver Beobachtungen von Leistungen, Aufgaben und Verhalten am Arbeitsplatz anzusprechen. Es ist nicht ihre Aufgabe, eine mögliche Abhängigkeit zu diagnostizieren – dies kann nur durch eine medizinische oder psychologische Fachperson erfolgen. 

Im Folgenden finden Sie eine nicht abschliessende Liste von Anzeichen und Hinweisen, die bei wiederholtem Auftreten auf eine Situation hinweisen können, die ein Handeln erforderlich macht. Die Beobachtungen und Hinweise lassen sich in vier Kategorien einteilen: 

Zeigt ein Mitarbeitender über einen längeren Zeitraum hinweg mehrere Anzeichen, ist es entscheidend, ein offenes und konstruktives Gespräch auf Basis objektiver Beobachtungen zu führen. Dabei sollte nicht versucht werden, die Ursache als suchtbedingtes Verhalten zu diagnostizieren. 

Fokus Lernende

Wenn Lernende ein suchtbezogenes Verhalten entwickeln, verändern sich ihr persönliches und berufliches Verhalten schrittweise. Genau diese Veränderungen erfordern eine Reaktion der verantwortlichen Erwachsenen. Der verfolgte Ansatz ähnelt übrigens demjenigen, regulären Mitarbeitenden, deren Leistungen sich verschlechtern. 

Allerdings können viele berufliche Veränderungen auch durch andere Faktoren im Jugendalter erklärt werden: persönliche Sorgen, Beziehungsschwierigkeiten, Liebeskummer, Trennung der Eltern. Auch diese Ursachen müssen ernst genommen werden. 

Die häufigsten Anzeichen für eine Veränderung des beruflichen Verhaltens, die mit Konsumproblemen oder problematischen Verhaltensweisen in Zusammenhang stehen können, sind: 

  • Unpünktlichkeit 
  • Motivationsmangel 
  • zunehmende Fehler bei der Arbeit 
  • Leistungsabfall 
  • deutliche Verschlechterung der Schulnoten 
  • Häufige Kurzabsenzen wegen Krankheit 
  • Schwänzen des Unterrichts in der Berufsschule 
  • Zwischenmenschliche Auseinandersetzungen 
  • finanzielle Schwierigkeiten 

Diese Liste ist nicht abschliessend und stellt keinen Beweis dafür dar, dass der/die Lernende ein suchtbezogenes Verhalten zeigt. Sie signalisiert lediglich, dass bei wiederholten Beobachtungen möglicherweise ein berufliches Problem vorliegt, dessen Ursachen es zu klären gilt.